roundtable #8

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Industriehanf in Europa

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Die (Wiedereinführung) eines Marktes für industriell angebauten Nutzhanf in Europa begann in den 90er Jahren. Großbritannien hatte 1990 begonnen, wenige Jahre später folgten die Niederlande und Deutschland, und schließlich der ganze Kontinent. Nicht in allen Industriebereichen waren Versuche, mit Hanf andere Rohstoffe zu ersetzen, auf Anhieb erfolgreich. Die Anbauflächen für den Nutzhanf erreichten zu Beginn bis etwa 20.000 Hektar. Bis 2011 jedoch war die Anbaumenge in Europa rückläufig und sank auf 8.000 Hektar. Von diesem Tiefpunkt aus erfuhr der Industriehanf dann eine Art Renaissance, so dass die Produktion stetig zunahm. Mittlerweile wird in Europa auf einer Fläche von über 50.000 Hektar Nutzhanf angebaut. Dies ist besonders der wachsenden CBD-Branche und der Nutzung von Hanf als Lebensmittel zu verdanken.

Für die legale Kultivierung von Industriehanf wurde in Europa ein Sortenkatalog angelegt mit sogenanntem zertifiziertem Nutzhanf. Nur aus diesem EU-Sortenkatalog darf sich der Anbau in Europa bedienen, wobei je nach Land unterschiedliche Sorten genutzt werden. Die Liste der EU-Nutzhanfsorten ist allerdings nicht gleichbleibend. Durch verschiedene Faktoren bedingt können manche Sorten wegfallen. Dies geschieht beispielsweise, wenn eine Sorte nicht stabil ist oder dazu tendiert, den gesetzlichen Richtwert von 0,2 Prozent Tetrahydrocannabinol zu überschreiten.

Mit dem in der EU angebauten Industriehanf werden Produkte für sehr vielfältige Zwecke hergestellt. Dafür kommt vom Samen über den Stängel bis hin zur Blüte eigentlich jeder Teil der Pflanze zum Einsatz. Während Hanfsamen und Blüten gern in der Herstellung von Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden, dienen die Stängel oft als Grundlage für Rohstoffe für Textilien oder Baustoffe. Diese Vielseitigkeit verschafft dem Nutzhanf heute ein neues Image, das sich vom veralteten Kiffer-Klischee loslöst.

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